Treibstoff Venture Capital: Neue Studie von IE.F, BVK und Roland Berger

Felix Styma, 14.06.2018

Pressemitteilung I Treibstoff Venture Capital: Wie Deutschland Innovation und Wachstum vorantreiben können

In Deutschland gibt es zu wenig Venture Capital (VC), insbesondere in der Wachstumsphase innovativer Unternehmen. Damit fehlt notwendiges Kapital, um aus innovativen Geschäftsmodellen erfolgreiche Unternehmen zu etablieren. Angesichts des internationalen Wettbewerbs der Technologiestandorte schwächt dieser Mangel die Innovationskraft der europäischen Wirtschaft und behindert zukunftsfähiges Wachstum. Die neue Studie Treibstoff Venture Capital: Wie wir Innovation und Wachstum befeuern von Roland Berger, der Internet Economy Foundation (IE.F) und dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) analysiert bestehende Investitionshemmnisse für Wagniskapital und legt dar, wie diese überwunden werden können.

Es sind mehrere Teufelskreise, die wir durchbrechen müssen, um eine Abwärtsspirale aus mangelndem Kapital und Abwanderungstendenzen der Start-ups ins außereuropäische Ausland aufzuhalten“, sagt BVK-Vorstandssprecherin Dr. Regina Hodits. “Entscheidend sind Lösungen, die darauf abzielen, mehr Kapital institutioneller Anleger für Venture Capital zu mobilisieren.“ Denn die Investitionsbereitschaft außerbörslicher Geldgeber spiele eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung und dem Wachstum globaler Champions. "Es ist kein Zufall, dass die fünf wertvollsten Unternehmen ihren Sitz in den USA haben: Dort gibt es eine lange Tradition der Finanzierung junger Unternehmen mithilfe von Venture Capital", so Hodits weiter.

Mangelndes Wagniskapital schwächt Wachstum innovativer Branchen
Zwar haben sich auch in Europa die Venture-Capital-Investitionen in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdreifacht, doch besteht nach wie vor ein deutlicher Rückstand im Vergleich zu den USA. “Asien holt hier mit rasanter Geschwindigkeit auf“, sagt Friedbert Pflüger, Vorsitzender der IE.F. “Länder wie China investieren immense staatliche Mittel in Tech-Ökosysteme und haben es innerhalb kürzester Zeit geschafft, die Finanzierungslücke zu den USA zu schließen. In der Folge hat das Land eine globale Führungsrolle in zentralen Zukunftssektoren wie der Künstlichen Intelligenz eingenommen.

In Deutschland ist die Finanzierungslücke besonders in der sogenannten Later-Stage bedenklich, weil Start-ups gerade in diesem Stadium auf Kapital für Wachstum und ihre Etablierung auf dem Markt angewiesen sind. “In den USA fallen mit 34 Milliarden Euro mehr als die Hälfte der VC-Investitionen in diese wichtige Phase“, erklärt Dr. Regina Hodits. “In Deutschland sind es dagegen weniger als ein Drittel des insgesamt ohnehin schon geringen Venture Capitals.

Die Studie identifiziert zwei Teufelskreise, die sich gegenseitig verstärken und die Ursache für den Kapitalmangel bilden: Einerseits existieren zu wenig große Venture-Capital-Fonds, die als Anlagemöglichkeit für institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen in Betracht kommen. Andererseits können kaum großvolumige VC-Fonds ohne das Kapital eben dieser Investorengruppe entstehen – der „Teufelskreis der mangelnden Kapitalbildung“.

Der zweite Teufelskreis betrifft die Unternehmen und ihre fehlende Skalierung. Da zu wenig Venture Capital in Umlauf ist, sind Start-ups unterkapitalisiert, um weiter zu wachsen. So bleiben sie im Vergleich zu internationalen Wettbewerbern zurück. Dadurch fehlen Leuchtturm-Unternehmen, die dazuführen, dass weiteres Kapital in weitere, vielversprechende Start-ups fließt.

Der Weg aus den Teufelskreisen
Um diese Teufelskreise zu durchbrechen, empfehlen die Studienautoren sechs Maßnahmen:

  1. Ein großer Hebel für Wagniskapital in der Later Stage
  2. Zukunftsfonds Deutschland
  3. Erfolgsbeispiele aktiv bekannt machen, um Kapital anzuziehen 

  4. Bessere rechtliche Rahmenbedingungen 

  5. Bürger sollten von den Chancen der Digitalisierung profitieren 

  6. Exzellenzinitiative "Forschen, Gründen, Wachsen"

Eine vitale Wagniskapital-Landschaft ist ein Schlüsselortfaktor im internationalen Wettbewerb der Technologiestandorte“, erklärt Klaus Fuest, Chefökonom von Roland Berger. “Ob Deutschland auch in Zukunft im Wettstreit um den besten Wirtschaftsstandort bestehen wird, hängt entscheidend davon ab, ob wir bei der Mobilisierung von Wagniskapital mit den USA und Asien mithalten können."

Die Studie können Sie herunterladen unter:

Download

Pressemitteilung Roland Berger