Vision

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Die IE.F wurde 2016 als Internet Economy Foundation von einem Kreis führender Köpfe aus dem Technologie-Ökosystem initiiert und gegründet, um Europas globale Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu verteidigen.

Die Stiftung setzt sich als Denkfabrik, Forumgeber und Dialogpartner für die Interessen des deutschen und europäischen Digital- und Innovations-Ökosystems ein. Um die breite Basis von Europas technologischen Stärken und Chancen umfassender zu repräsentieren, haben wir uns 2024 inhaltlich und personell neu ausgerichtet und unseren Namen entsprechend angepasst: Innovate Europe Foundation.

"Wir brauchen eine Europäische Union, die für die Welt von heute und morgen gerüstet ist. Was ich vorschlage ist ein radikaler Wandel.“

Mario Draghi

ex-Präsident der Europäischen Zentralbank

Unsere Kernthemen und Standpunkte

 

Grundwerte

Europa hat im letzten Jahrzehnt große Fortschritte gemacht und Hunderte von Technologie-Unicorns, eine florierende Risikokapitalbranche und viele globale Marktführer hervorgebracht. Insgesamt ist Europa jedoch weiter hinter die USA und China zurückgefallen, deren Tech-Giganten die digitalen Märkte mittlerweile im starken Ausmaß dominieren.

Trotz dieser Herausforderungen ist die IE.F davon überzeugt, dass Europa als wichtige Wirtschaftsmacht wieder Boden gut machen kann. Dies wird jedoch nur gelingen, wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit - insbesondere in Technologiefeldern - durch mutige und umfassende Anstrengungen entfesseln.

Die Unterstützer der IE.F eint aber nicht nur dieses ökonomische Zielbild. Vielmehr treibt die IE.F die Sorge um, dass die Grundwerte Europas, die dem einst von Kriegen und Rivalitäten geschundenen Kontinent über 70 Jahre Wohlstand und Freiheit beschert haben, an vielen Fronten gleichzeitig unter Druck geraten. In der Überzeugung, dass Europas Sicherheit und globale Stellung unmittelbar mit seiner wirtschaftlichen Stärke zusammenhängen, setzt sich die IE.F für die Zukunft Europas als Stützpfeiler demokratischer Werte und wirtschaftlichen Fortschritts ein.

 

Technologische Souveränität

Der aktuelle Boom der generativen künstlichen Intelligenz zeigt eindrucksvoll auf, wie schnell diese Technologie ganze Wirtschaftssektoren neu verdrahtet und sogar die Art der Wertschöpfung selbst verändert. Doch bereits jetzt deuten die hohen Kosten für KI-Infrastruktur und Rechenleistung darauf hin, dass ein Großteil des Marktes einmal mehr unter wenigen etablierten Akteuren, vor allem aus den USA, aufgeteilt wird. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Europa seine Stärken ausspielen und seine bislang ungenutzten Ressourcen, vor allem bei spezialisiertem Domänenwissen, nutzen. Das kürzlich von der EU verabschiedete weltweit erste Gesetz zur Regulierung von KI hat dringend benötigte Leitlinien gesetzt, die für ein angemessenes Verhältnis zwischen Innovation und Risikoschutz sorgen sollen. Eine Regulierung allein wird Europa aber nicht wettbewerbsfähig machen; unsere Startups und Scale-ups werden das tun. Bei einer weiteren Konsolidierung des sich entwickelnden KI-Marktes in den Händen einiger weniger globaler Akteure ist davon auszugehen, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis Europa den Rückstand aufholen kann.

Ein wesentliches Element, das nicht nur die KI-Wirtschaft, sondern auch das Tech-Ökosystem im Allgemeinen stützt, sind Cloud Computing und Infrastruktur. Seit den Anfängen hat sich die IE.F für eine wettbewerbsfähigere Marktumgebung eingesetzt, in der Europas aufstrebende Akteure offene Zugänge zu einem Markt bekommen, der bereits von außereuropäischen Hyperscalern dominiert wird. Tatsächlich hat unsere Studie von 2019 vor der drohenden Monopolmacht gewarnt und auf die Notwendigkeit von Multi-Cloud-Lösungen hingewiesen. Die derzeitige Investitionslücke - bei der die US-Marktführer in jedem größeren europäischen Land Investitionen in Milliardenhöhe tätigen - bedeutet, dass die europäischen Volkswirtschaften, Regierungen und Bürger immer stärker von dieser Infrastruktur abhängig sind. Die IE.F setzt sich dafür ein, dass Europa in diesem Sektor wettbewerbsfähig bleibt, damit unsere Unternehmen auch künftig einen Platz auf den Technologieplattformen von morgen erhalten.

Experten für Cybersicherheit warnen seit langem davor, dass Europa ständigen und massiven Angriffen ausgesetzt ist. Die Bedrohungen reichen von Ransomware über Spionage bis hin zum Diebstahl von geistigem Eigentum oder Geschäftsgeheimnissen. Die IE.F setzt sich dafür ein, dass das EU-Cybersicherheits Maßnahmen zum Schutz europäischer Innovationen umgesetzt werden.

Die europäische Wirtschaft hat das Potenzial der Plattformökonomie weitgehend verschlafen. Infolgedessen setzt Europa nun große Hoffnungen in den Bereich des sogenannten Deep Tech. Die europäischen Universitäten, Forschungszentren und Weltmarktführer bringen eine beeindruckende Vielfalt an forschungsintensiven Innovationen in Sektoren wie Biotechnologie und Pharma, Quantentechnologie, Chips, alternative Energien oder Weltraumtechnologie hervor. Diese Technologien benötigen in der Regel lange Entwicklungsphasen, rollen aber die Märkte von morgen auf. Der Erfolg und die Souveränität Europas werden in großem Maße davon abhängen, ob es uns gelingt, sie zu nutzen und in diesen Bereichen globale Akteure hervorzubringen und zu halten.

 

Wettbewerbsfähigkeit

Die IE.F hat mit großem Interesse zur Kenntnis genommen, dass zwei einflussreiche Berichte von Enrico Letta und Mario Draghi zur Lage der EU im Jahr 2024 veröffentlicht wurden bzw. werden. Darin werden die Defizite Europas und die erforderlichen Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aufgezeigt. Wir begrüßen die verstärkte Aufmerksamkeit, die diesem Thema zuteil wird und werden uns dafür einsetzen, dass die vielen nützlichen Vorschläge in Maßnahmen umgesetzt werden, die eine echte Wirkung entfalten können.

Die IE.F hat von Anfang an technologieunabhängig gearbeitet, um bessere Bedingungen für Startups und Scale-ups zu schaffen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der Zugang zu Wachstumsfinanzierungen, damit unsere erfolgreichen Unternehmen auf den globalen Märkten wettbewerbsfähig bleiben können. Wir haben zahlreiche Studien zu diesem Thema verfasst und arbeiten weiterhin daran, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Die Notwendigkeit, mehr institutionelle Anleger, beispielsweise Pensionsfonds, dazu zu bewegen, in die europäische Innovationswirtschaft zu investieren, besteht nach wie vor.

Doch über die unmittelbaren Bedürfnisse von Startups und Scale-ups hinaus hat Europa erkannt, dass es endlich seine lang gehegte Vision einer Kapitalmarktunion verwirklichen muss. Derzeit wenden sich zahlreiche vielversprechende europäische Gründer oder Scale-ups für VC-Finanzierungen oder Exits an den US-Markt. Dies liegt daran, dass Europa trotz seiner wachsenden Risikokapital-Landschaft keine vergleichbaren grenzüberschreitenden Kapitalpools oder gar eine vergleichbare Investitionskultur hat. Ironischerweise schneiden viele einzelne Länder recht gut ab, aber wir werden unser Potenzial nur dann ausschöpfen, wenn Investoren, Gründer und Kapitalmärkte wirklich paneuropäisch funktionieren und agieren.

Europas beste Chance besteht darin, die Innovationen, die im Bereich der technischen Forschung und Entwicklung entstehen, zu kommerzialisieren und in den Markt zu bringen. Wir werden uns weiterhin für eine verstärkte unternehmerische Ausbildung in akademischen Ökosystemen einsetzen, bessere Regelungen für Institutionen in diesem Umfeld einfordern und für Strukturen werben, in denen Professoren oder Forscher geistiges Eigentum durch Technologietransfer schnell in den Markt bringen können.

In einem Feld hat Europa bereits heute die Nase klar vorn: Talente. Unsere Universitäten bringen erstklassige Forscher, Programmierer und Gründer hervor, und viele europäische Städte gehören zu den attraktivsten Orten der Welt zum Arbeiten und Leben. Um sich als Standort für Gründer aus aller Welt zu etablieren, muss Europa jedoch noch zahlreiche Hindernisse überwinden. Das reicht von besseren Regelungen für die Mitarbeiterbeteiligung bis hin zu besseren Visa- und Einwanderungsprogrammen.

 

Wettbewerb

Seit seiner Gründung hat sich die IE.F für einen freien und fairen Wettbewerb auf digitalen Märkten eingesetzt und eine Ex-ante-Regulierung in der Plattformökonomie gefordert, um Monopole oder unlautere Praktiken in Bereichen wie Suchmaschinen, Betriebssystemen oder App-Stores einzudämmen. Wir haben uns daher intensiv für den Digital Markets Act der EU eingesetzt, der sicherstellen soll, dass die größten Plattformen unserer Zeit ihre übermächtige Stellung nicht ausnutzen, um andere Marktteilnehmer zu verdrängen. Da sich die Arbeit der EU und der nationalen Kartellbehörden nun dem entscheidenden Bereich der Rechtsdurchsetzung zuwendet, werden wir uns weiterhin an diesen Bemühungen beteiligen. Die Existenz vieler europäischer Startups und ganzer Branchen hängt davon ab.

Seit ihrer Gründung hat sich die IE.F regelmäßig verschiedenen Initiativen angeschlossen, um den aggressivsten und wettbewerbsverzerrenden Praktiken von Big Tech etwas entgegenzusetzen. Diese Bemühungen werden wir auch in der kommenden Zeit beherzt weiterführen - denn die Anwendung neuer kartellrechtlicher Instrumente auf deutscher und europäischer Ebene für die Wiederherstellung offener Märkte hat gerade erst begonnen und die zuständigen Stellen brauchen jede erdenkliche Unterstützung aus dem Ökosystem heraus.